Naturwissenschaften
Der naturwissenschaftliche Unterricht in der Oberstufe, knüpft an eine Vielzahl verwandter Epochen der ersten acht Schuljahre an. Wurde die Welt in der Tier-, Pflanzen- und Menschenkunde der Mittelstufe vor allem bildhaft und an konkreten Erlebnissen erfahren, so geht es in der Physik, Chemie, Biologie und Erdkunde der Oberstufe um die selbstständige begriffliche Auseinandersetzung mit den Erscheinungen. Wurden in den jüngeren Klassen beispielsweise die Elemente Feuer, Luft, Erde und Wasser beim Hausbau oder im Schulgarten erlebt, bearbeitet und „begriffen“ und in der Mittelstufe später phänomenologisch erkundet, so gilt es in der Oberstufe, die Gesetzmäßigkeiten, verschiedene Erklärungsmodelle und die sozialen Bezüge der Naturwissenschaften zu entdecken. (Textauszug vom Bund der Waldorfschulen)
Praktika
Um Ostern des 9. Schuljahres absolvieren die Schüler*innen ein dreiwöchiges Praktikum auf einem biologischen Bauernhof. Dies bedeutet für viele die erste große Herausforderung: weg aus dem häuslichen Umfeld zu sein, dafür aber Aufnahme zu finden in einem überschaubaren Zusammenhang einer bäuerlichen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Die Arbeitsabläufe und die Zeitstrukturen werden in der Regel als erfüllend erlebt, weil sie unmittelbar durch die Natur oder die Tiere vorgegeben werden.
In der Auflistung der Praktika spielt das Feldmesspraktikum in der 10. Klasse eine Sonderrolle. Schon allein, weil dieses Praktikum in der Regel als eine Klassenfahrt mit der ganzen Klasse unternommen wird. Die Herausforderung für die Jugendlichen ist in diesem Alter – neben den vielen vermessungstechnischen Aufgaben – vor allem eine soziale. Es kommt auf die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe an. Anders als bei allen Gruppenarbeiten, die man in der Schule einrichten kann, wird in den Arbeitsgruppen dieses Praktikums jeder Einzelne unbedingt gebraucht. Die Jugendlichen erleben ihre Mitschüler*innen aus einer neuen Perspektive. Genauso wie auch die Vermessungsaufgaben als solche eine neue Perspektive auf die wahrgenommene Landschaft ermöglichen.
Ein Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung ermöglicht dann das Sozialpraktikum in der 11. Klasse. Dieses kann in einer Klinik, einer heilpädagogischen Einrichtung, einem Kindergarten oder in einem Altenpflegeheim stattfinden. Die Schüler erleben, dass sie sinnvoll helfen können und welchen Wert ihr Tun für Andere darstellt.
Schüleraustausch
„Sich selbst und die Welt entdecken“: Unsere Oberstufenschüler*innen werden ermuntert sich in einen längeren Auslandsaufenthalt zu begeben, um ihre Sprachkenntnisse in Englisch oder Spanisch zu vertiefen. So waren unsere Schüler*innen bereits in (Waldorf-) Schulen in den USA, in Australien, Argentinien, Großbritannien, Irland, Spanien, auf Fuerteventura und Hawaii. Normalerweise findet dieser Austausch in der 10. Klasse statt. Unsere Schule bietet zudem ein Gastschülerprogramm an, für diejenigen, die gerne die Welt zu sich nach Hause einladen möchten.
Musik
In der Oberstufe beschäftigen sich die Schüler mit der Musikgeschichte und musikalischen Formen der vokalen und instrumentalen Musik. Analytische Aufgaben bei der Betrachtung der Musikwerke und deren Strukturen, wie eigene Miniorchestrationen, sind nur einige Bestandteile des Unterrichtes.
In der 11. Klasse findet zusätzlich neben dem regulären Musikunterricht eine intensive dreiwöchige Epoche der Musikgeschichte statt. Hier werden die musikalischen Stile und Gattungen sowie Kompositionstechniken verschiedener Kulturepochen mit Einbeziehung der allgemein historischen Aspekte, wie z. B. philosophische Denkweisen, Regierungsformen, Rolle der Religion und gesellschaftliche Sitten, bekundet.
Waldorfabschluss
Die Waldorfpädagogik sieht eine Schulzeit von mindestens 12 Jahren vor. Dabei steht die Persönlichkeitsentwicklung im Mittelpunkt, die in der Waldorfschulzeit mit dem Waldorfabschluss mit Eurythmie, Jahresarbeit, Theater und Bildende Kunst abgerundet wird. Die Ergebnisse dieser künstlerischen Auseinandersetzung werden dann während des 12. Schuljahres der Schulgemeinschaft in einem festlichen Rahmen gezeigt.
„Das Wissen hat nur dadurch Wert, dass es einen Beitrag liefert zur allseitigen Entfaltung der ganzen Menschennatur.“
Rudolf Steiner